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21 Jun 10

Erstes Kunstwerk der dOCUMENTA (13) am 21. Juni 2010 im Park Karlsaue in Kassel eingeweiht

Am Tag der Sommersonnenwende "dem ersten Tag des Sommers und dem längsten Tag des Jahres" feierten die Bürger Kassels, der Oberbürgermeister Bertram Hilgen, die künstlerische Leiterin der dOCUMENTA (13), Carolyn Christov-Bakargiev und der Künstler Giuseppe Penone gemeinsam die festliche Einweihung von Penones Idee di Pietra (Ansichten eines Steins) nahe der Gustav Mahler Treppe/ Orangerie im Staatspark Karlsaue in Kassel als erstem Kunstwerk auf dem Weg zur dOCUMENTA (13). Die Arbeit ist ein Angebot an die Bürger Kassel und eine Einstimmung auf den 9. Juni 2012, den Tag, an dem die dOCUMENTA (13) offiziell öffnet.

Giuseppe Penone: Idee di Pietra (Ideas of Stone), bronze and stone, 2004/2010

Giuseppe Penone (geb. Garessio, Turin, 1947) ist ein international bekannter Künstler der arte povera, der an der documenta 5 (1972), der documenta 7 (1982) und der documenta 8 (1987) teilgenommen hat. Idee di Pietra ist ursprünglich in einem Park während der 16. Sydney Biennale, die Carolyn Christov-Bakargiev 2008 kuratiert hat, präsentiert worden. An ihrem neuen Standort im Kasseler Auepark leistet Penones Arbeit einen Beitrag zur bemerkenswerten Geschichte der Außenskulptur im Rahmen der documenta-Ausstellungen und ist zugleich ein gutes Omen für die dOCUMENTA (13). Joseph Beuys’ 7000 Eichen, über die ganze Stadt verteilt, Walter De Marias Erdkilometer am Fridrichsplatz, Claes Oldenburgs und Coosje van Bruggens Spitzhacke nahe der Fulda, Thomas Schüttes Die Fremden auf dem Dach des Sinn Leffers Kaufhauses oder auch Jonathan Borofskys Man walking to the sky vor dem Kasseler Hauptbahnhof sind Beispiele für künstlerische Arbeit, die Teile des kollektiven Gedächtnisses und täglichen Lebens der Bürger von Kassel geworden sind.

"Dieses Kunstwerk", sagte Carolyn Christov-Bakargiev, "feiert die Beziehung zwischen Natur und Kultur in unserer gegenwärtigen Welt aus einer ökologischen Perspektive. Ich habe mich gefreut, gestern in Kassel diesen Moment gemeinsam mit vielen jungen Künstlern aus der ganzen Welt feiern zu können."

Penone selbst stellte seine Arbeit vor:

"Das Ziel der Malerei ist, es mit dem Licht der Farbe zu bedecken. Das Ziel der Skulptur ist es, aufzudecken, ans Licht zu bringen. Die Etymologie des Wortes colour (Farbe) ist mit der des Wortes cover (bedecken, verdecken, schützen) und das beschreibt, was passiert, wenn man Farbe auf eine Oberfläche aufträgt.

Skulptur entdeckt Form in Materie, sie macht sie sichtbar.

Wenn die Bedeutung des Malens das Bedecken ist und die Bedeutung der Skulptur das Entdecken, dann wird die Malerei durch die Schwerkraft charakterisiert und die Skulptur durch die Kraft, die der der Schwerkraft entflieht, die Kraft des Lichts.

Das Werk, das ich hier zeige, hat mit beiden Konzepten zu tun. Der Stein ist ein Mineral und die stabilsten Farben gewinnt man aus Steinen. Der Stein verweist auf die Schwerkraft. Das Pflanzliche entzieht sich der Schwerkraft, es wächst in die Höhe, als direkte Folge des Sonnenlichts. Die Struktur der pflanzlichen Welt wird durch das Licht bestimmt, das das Gewicht der Zweige und Blätter anzieht. Bronzeguss braucht die Schwerkraft und nutzt die Struktur der pflanzlichen Welt, um die flüssige Bronze in der Gussform zu verteilen. Der Mittag des 21. Juni, jetzt, ist der beste und geeignetste Augenblick, um dieses Kunstwerk und seine Intentionen zu präsentieren."

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