»dOCUMENTA (13) im Zustand der Hoffnung«, Vortrag und Buchpräsentation im Goethe Institut Kairo am 21. April 2011, 19 Uhr
100 Notizen – 100 Gedanken. Jetzt erhältlich: Die ersten 17 Notizbücher als Print- und E-Book-Edition. www.documenta.de

Ein Notizbuch ist ein Proberaum.
Es erlaubt den Worten, den Zeilen und den Zeichnungen, da zu sein, bevor sie wirklich für jedermann existieren und nicht nur für das Selbst. Das Denken ist noch nicht da, das Schreiben ist noch nicht da, die Methode ist noch nicht da, und trotzdem klärt sich langsam alles. Das Notizbuch ist ein Empfänger, weil man es benutzt, um rasch die eigenen Gedanken und die der anderen und auch Bilder festzuhalten. Im Rahmen der ersten öffentlichen Präsentation der dOCUMENTA (13) Serie »100 Gedanken – 100 Notizen« wird sich das Gespräch um die Bedeutung der Erforschung eines Raums drehen, der vor einem anderen Raum liegt. Im Anschluss an den Vortrag wird die in Kairo lebende Kuratorin Sarah Rifky eine Diskussion mit Carolyn Christov-Bakargiev moderieren.
Ein neues Bild des öffentlichen Raums zu entwerfen erfordert zunächst, eine kritische Privatsphäre zurückzuerobern, einen Raum, in dem wir uns darauf vorbereiten können, zu begreifen, was eine neue Fundierung des Öffentlichen mit sich bringen kann. Die Notizbücher stellen einen Versuch dar, sich jenem Punkt anzunähern, an dem das künstlerische und intellektuelle Leben innerhalb und außerhalb der eigenen Welt zusammenfließen. Das »Innerhalb« ist reine Möglichkeit, das »Außerhalb« ist die Möglichkeit ihrer Verwirklichung. Beide sind notwendiger als je zuvor und werden in einem Zustand der Hoffnung zum Ausdruck gebracht. Wie können wir unsere jeweiligen Vorstellungen austauschen und miteinander verknüpfen, um zu verstehen, wie sich Versprechungen erfüllen lassen? Wie können Herausforderungen in Methoden transformiert werden, und wie können die Transformationen des Denkens für ein gesellschaftliches Feld übersetzt werden, das notwendigerweise immer auch normativ ist?Ist das Kairo von heute das Notizbuch für ein neues Kairo, für ein neues politisches und kulturelles Bewusstsein in der Region?
Die Notizbücher sind in drei Formaten (A6, A5, B5) erhältlich und umfassen zwischen 16 und 48 Seiten. Zu den Autoren aus so unterschiedlichen Disziplinen wie Kunst, Wissenschaft, Philosophie und Psychologie, Anthropologie, Politologie, Literaturwissenschaft und Poesie gehören u.a. Etel Adnan, Kenneth Goldsmith, Péter György, Emily Jacir, Susan Buck-Morss, Alejandro Jodorowsky, Carolyn Christov-Bakargiev, William Kentridge, Peter L. Galison, Erkki Kurenniemi, Lars Bang Larsen, György Lukács, Christoph Menke, Paul Ryan, Ayreen Anastas, Rene Gabri, Vandana Shiva, G. M. Tamás, Michael Taussig, Jalal Toufic, Ian Wallace und Lawrence Weiner. Die Serie „100 Notizen – 100 Gedanken“ wurde in Auftrag gegeben von Carolyn Christov-Bakargiev, künstlerische Leiterin der dOCUMENTA (13), gemeinsam mit Chus Martínez, Agentin, Mitglied der Kerngruppe sowie Leiterin der Abteilung, und wird editorisch betreut von Bettina Funcke, Leiterin der Publikationsabteilung. Sie wird an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Gelegenheiten der Öffentlichkeit präsentiert, jeweils begleitet von einer Diskussion über Charakter und Ausrichtung der jeweiligen Publikation. Die Notizbücher können einzeln erworben oder auch als ganze Serie von 100 Notizbüchern über www.hatjecantz.de/documenta13 bestellt werden. Weitere Informationen über die dOCUMENTA (13) und ihre Publikationen auf www.documenta.de.