Kunst schafft die Bedingungen dafür, dass sich ein Erscheinen ereignet, wie das Auftreten von Materie, von Sinnen, von Leben in zahlreichen Formen von Handlungsfähigkeit. Viele der Arbeiten, die Teil der Ausstellung sind, entwerfen eine Situation, die die Anwesenheit des Publikums nicht nur vor einer Arbeit, sondern auch in einer Begegnung erfordert, eine Umkehrung des klassischen Gegensatzes zwischen Sprache und Erfahrung, Aktion und Stille. Es handelt sich also um Arbeiten, die von der Aktivität, von den Gesten und der Bewegung abhängen, die durch die Präsenz von Einzelpersonen und Gruppen entsteht, und die eine Verbindung zwischen den Kunstwerken und dem Leben produziert und reproduziert, die Grundlage eines Sinns für das Politische.
Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler auf der dOCUMENTA (13) – über siebzig – haben eine solche Art von Arbeiten konzipiert: eine Aktivität, die entweder die Anwesenheit des Künstlers oder der Künstlerin einbezieht oder einen Stellvertreter, einen Mitspieler erfordert, der imstande ist, die Prinzipien zu vermitteln, welche die Arbeit erkundet und der diese in den Sinnen und in der Vorstellung der Betrachter aktiviert. Da diese Kunstwerke persönliche Vermittlerinnen und Vermittler brauchen, die am Schnittpunkt von Werk und Publikum anwesend sind, wurden Kooperationen mit Studierenden von 13 europäischen Kunstakademien entwickelt. Die Performances, Vorträge, Seminare, Diskussionen, öffentlichen Lesungen, Konferenzen – zu denen, als künstlerische Projekte, die Experimente von Anton Zeilinger im Fridericianum oder die von Christoph Menke initiierten wöchentlichen Philosophie-Seminare gehören – bieten unterschiedliche Gelegenheiten für öffentliche Interaktion und zivilgesellschaftliches Engagement.