Carolyn Christov-Bakargiev, künstlerische Leiterin der dOCUMENTA (13), ist als Kuratorin und Autorin von Rom, Kassel und New York aus tätig. Zu Beginn ihrer Laufbahn organisierte sie zunächst als freie Kuratorin mehrere internationale Ausstellungen, ehe sie von 1999 bis 2001 als Senior-Kuratorin am P.S. 1 Contemporary Art Center, einer Außenstelle des MoMA in New York, tätig war. Daraufhin folgte von 2002 bis 2008 ein Engagement als Chefkuratorin am Castello di Rivoli in Turin, das sie 2009 zwischenzeitlich als Direktorin leitete. Außerdem fungierte sie 2005 als Ko- Kuratorin der ersten Triennale von Turin und im Jahr 2008 als künstlerische Leiterin der 16. Biennale von Sydney.
Das Interesse der Schriftstellerin Christov-Bakargiev gilt vor allem der Beziehung zwischen historischer Avantgarde und zeitgenössischer Kunst. In ihrem Buch Arte Povera (London: Phaidon, 1999) und anderen Schriften behandelt sie ausführlich die Bewegung der Arte Povera. Sie veröffentlichte die erste Monografie über das Werk des südafrikanischen Künstlers William Kentridge (Palais des Beaux Arts, Brüssel; Serpentine Gallery, London; MACBA–Museu d’Art Contemporani de Barcelona, 1998–99), sowie die erste Monografie über die kanadische Künstlerin Janet Cardiff, einschließlich deren Gemeinschaftsarbeiten mit George Bures Miller (P.S.1, New York, 2001).
Als freie Kuratorin ko-kuratierte sie mit “Il suono rapido delle cose” eine Hommage an den Künstler und Komponisten John Cage für die Biennale in Venedig 1993. Für “Antwerp ’93: European Capital of Culture” trat sie ebenfalls als Ko-Kuratorin in Erscheinung und war zuständig für die internationale Überblicksschau “On taking a normal situation and retranslating it into overlapping and multiple readings of conditions past and present” am MuKHA– Museum van Hedendaagse Kunst in Antwerpen. 1996 kuratierte sie die erste großangelegte Einzelpräsentation des italienischen Nachkriegskünstlers Alberto Burri (Palazzo delle Esposizioni, Rom; Palais des Beaux Arts, Brüssel; Lenbachhaus, München). Im Jahr 1997 organisierte sie mit “Città-Natura” eine über die gesamte Stadt Rom verteilte Ausstellung mit Beiträgen diverser internationaler Künstler, unter anderem im Zoologischen Museum und im Botanischen Garten der Stadt. Anschließend ko-kuratierte sie “La Ville, le Jardin, la Mémoire” in der Villa Medici in Rom (1998–2000), ein dreijähriges Projekt, das neue Kunstwerke von mehr als 100 Künstlern vorstellte.
Als Senior-Kuratorin am P.S.1 initiierte und ko-kuratierte sie die erste Ausgabe von “Greater New York” im Jahr 2000 – eine Zusammenarbeit mit dem MoMA in New York, die eine neue Kunst-Generation einläutete. Schließlich kuratierte sie 2000 die historische Ausstellung “Around 1984: A Look at Art in the Eighties” über internationale Kunst der 80er Jahre sowie mehrere Einzelausstellungen von Künstlern wie Georges Adéagbo und Carla Accardi.
Weiter Inhalte
100 Notizen – 100 Gedanken Nr. 040: Carolyn Christov-Bakargiev: Über die Zerstörung von Kunst – Oder Konflikt und Kunst, oder Trauma und die Kunst des Heilens
100 Notizen – 100 Gedanken Nr. 071: Mark Lombardi; Introduction: Carolyn Christov-Bakargiev
100 Notizen – 100 Gedanken, Nr. 073: Dinh Q. Le: Einführung: Carolyn Christov-Bakargiev im Gespräch mit Dinh Q Lê
100 Notizen – 100 Gedanken, Nr. 074: Alanna Heiss, Die Platzierung des Künstlers – Einführung: Carolyn Christov-Bakargiev
dOCUMENTA (13) Video Glossary: Carolyn Christov-Bakargiev on Precariousness
dOCUMENTA (13) 100 Days: On Conviviality: A Seminar on Living Together (Carolyn Christov-Bakargiev and Suely Rolnik)